Donnerstag, 23. Mai 2013

Satte Preisaufschläge für echtes Edelmetall


Gold, Silber und Platin sind zur Zeit deutlich teurer, als es die Spotpreise vorgaukeln. Für physische Edelmetalle werden satte "Verfügbarkeitsmangel-Zuschläge" erhoben. Denn die niedrigen Spotpreise sind durch massenweise Leerverkäufe von Terminkontrakten nach unten manipuliert (siehe hier) und spiegeln keineswegs die tatsächliche Knappheit auf dem physischen Markt wider.

Wer gegenwärtig echtes Edelmetall sucht, kann sich nicht allein nach den offiziellen Tageskursen richten, sondern muss Aufschläge von teilweise über zehn Prozent einkalkulieren. Wie ich vom Edelmetallhändler AuriMassa Goldkauf Hamburg erfuhr, verlangt ein Großhändler beispielsweise für Ein-Unzen-Silbermünzen Aufgelder in Höhe von 2,20 Euro (Maple Leaf) bis 2,80 Euro (Eagle, Wiener Philharmoniker) – und dies bei zweiwöchiger Lieferzeit. Ein-Unzen-Goldmünzen kosten einen Aufpreis von 30 (Kangaroo) bis 63 Euro (Lunar Schlange). Kleinere Münzen sind prozentual noch teurer. Bei der Zehntel-Unzen-Goldmünze Maple Leaf ist ein Aufgeld von 18 Euro fällig. Ein-Unzen-Platinmünzen kosten einen Aufpreis von 80 Euro. Für einen Fünf-Gramm-Goldbarren fallen 12 Euro zusätzlich an. Die Aufgelder variieren jedoch zwischen den Großhändlern und werden von Endverkäufern unterschiedlich in ihre Angebote eingepreist.

Unterdessen lässt das Interesse an Fondsanteilen (ETF usw. – auch "Papiergold" oder "Papiersilber" genannt) spürbar nach. Während etwa der größte Goldfonds SPDR Gold Shares am 1. Februar 2013 noch 1.328,09 Tonnen Gold besaß, schrumpften die Bestände bis zum heutigen 23. Mai 2013 auf 1.020,07 Tonnen. Dies ist nicht als Ausstieg aus dem Gold zu werten, sondern lediglich als Ausstieg aus dem Papiergold, von dem man ja nie genau weiß, ob es tatsächlich im angegebenen Umfang vorhanden (physisch hinterlegt) ist (siehe das Edelmetall-Buch, S. 121 ff).

Fazit: Offensichtlich investieren Anleger verstärkt in reales Gold und Silber und akzeptieren sogar beträchtliche Aufgelder (dies zeigt auch der Goldboom in China und Indien). Sie wollen echtes Edelmetall in ihren Händen halten und trauen dem Papier nicht mehr. Die aktuellen Edelmetall-Spotpreise sind durch Leerverkäufe gedrückte Spottpreise, für die physisches Edelmetall nicht zu kriegen ist.