Freitag, 27. Februar 2015

Kurzfilm der Bundesbank über ihre Goldreserven


Angesichts der vielen Gerüchte über womöglich nicht existierende Bestandteile der deutschen Goldreserven ist die Deutsche Bundesbank in die Offensive gegangen und hat gestern (am 26. Februar) einen Kurzfilm veröffentlicht. Auf ihrer Website heißt es dazu: "Der rund achtminütige Film beantwortet die häufigsten Fragen zum Gold und gibt einen Überblick über die wichtigsten Fakten: von der Entstehung der deutschen Goldreserven, über die Lagerung bis hin zu den heutigen Funktionen als Währungsreserve. Der Film zeigt auch Bilder aus den Goldtresoren und von den Goldverlagerungen."

Natürlich sieht man darin nur vorhandenes Gold und keines, welches fehlt. Sehenswert und interessant ist der Film dennoch. Hier gibt es den Link zum Film.

Donnerstag, 12. Februar 2015

Gold: Angebot und Nachfrage 2014 (vorläufig)


Der Goldmarkt ist beträchtlichen Schwankungen unterworfen. Angebot und Nachfrage weisen von Jahr zu Jahr erhebliche Bewegungen auf. 2014 schloss nach ersten Zahlen des World Gold Council vom 12. Februar 2015 bei nahezu konstanter Produktion mit einem Überangebot von 354,6 Tonnen.

Die Minenproduktion stellte ihren Höchstwert von 2013 deutlich in den Schatten. Das gesamte Angebot stieg jedoch nur geringfügig, weil das Recycling aufgrund des gesunkenen Goldpreises (im Jahresdurchschnitt 1.266 US-Dollar pro Unze nach 1.411 Dollar in 2013) weiter abnahm.

Goldangebot in Tonnen
2011
2012
2013
2014
Effektive Minenproduktion
2.848,9
2.821,9
3.011,4
3.156,5
Recycling
1.649,4
1.633,7
1.262,0
1.121,7
Gesamt
4.498,3
4.455,7
4.273,4
4.278,2
Spätere Korrekturen der Angaben sind zu erwarten.
Goldnachfrage in Tonnen
2011
2012
2013
2014
Schmuckindustrie
1.975,1
1.999,3
2.384,6
2.152,9
Industrie und Zahnmedizin
451,7
415,4
408,2
389,0
Barren- und Münzhandel
1.513,4
1.347,3
1.765,4
1.063,6
ETF und ähnliche
185,1
279,1
-880,0
-159,1
Zentralbankkäufe (Saldo)
456,8
544,1
409,3
477,2
Gesamt
4.582,1
4.585,2
4.087,6
3.923,7
Lagerbestände, Sonstiges
-83,8
-129,5
185,9
354,6
Quelle: World Gold Council – Stand Februar 2015

Auf der Nachfrageseite gab es einen erneuten Rückgang – sowohl bei Barren und Münzen, als auch bei den Exchange Traded Funds (ETF). Die Schmuckindustrie verlor 10 Prozent, wobei das vierte Quartal 2014 besser lief als 2013. Ein Minus gab es nach dem Rekordjahr 2013 vor allem in China. Andere Industrien hatten ebenfalls einen geringeren Bedarf, was teilweise darauf zurückzuführen ist, dass teures Gold durch preiswertere Materialien ersetzt wird. In der Zahnmedizin hat sich außerdem die Qualität der verwendeten Keramiken deutlich verbessert. Dafür stockten Notenbanken ihre Goldreserven weiter auf und erreichten einen der höchsten Werte der letzten 50 Jahre, übertroffen nur von den Zukäufen 2012.

Montag, 9. Februar 2015

Warum erhöht die COMEX ihre Margen für Silber-Futures?


In letzter Zeit hat die COMEX wieder kräftig an der Margenschraube gedreht, obwohl der Silberpreis weitgehend auf der Stelle tritt. Was mag der Grund dafür sein? Wer eine Antwort weiß, darf mir gerne eine Mail schicken.

Die folgende Tabelle zeigt die letzten Anhebungen der Margen (Pflichteinlagen) für Terminkontrakte und den Silberpreis pro Feinunze am Tag der Ankündigung (London-Fixing). Zuletzt stiegen die Margen (initial und maintenance pro Silberkontrakt über 5.000 Feinunzen in US-Dollar) im Abstand von einer Woche:

Ankündigung
Preis US-$
initial
maintenance
09.10.2014
17,64
6.050
5.500
04.12.2014
16,42
7.150
6.500
29.01.2015
17,43
7.920
7.200
05.02.2015
17,00
8.470
7.700

Da drängt sich der Eindruck auf, dass der Silberpreis jedes Mal, wenn er den Kopf hebt, einen auf die Mütze bekommt. Schon in einem älteren Beitrag habe ich geargwöhnt, dass auf den Silberpreis Einfluss genommen werden soll. Oder gibt es eine andere Erklärung?

Montag, 2. Februar 2015

Jetzt sieben deutsche Raffinerien auf der LBMA Good Delivery List


Der wichtigste Markt für physisches Gold und Silber ist der London Bullion Market. Käufer und Verkäufer sind überwiegend Banken und andere institutionelle Investoren. Im März 2013 hatte ich darüber berichtet.

Am London Bullion Market gehandelte Barren stammen ausschließlich von Herstellern, welche bei der London Bullion Market Association (LBMA) zugelassen sind. Ihre Barren besitzen den Good-Delivery-Status, sind also quasi über jeden Zweifel erhaben. Die "LBMA Good Delivery List" – getrennt nach Gold- und Silberproduzenten – findet sich auf der LBMA-Website. In dieser Liste sind auch die registrierten Prägezeichen aller Hersteller beschrieben. Akkreditierte Hersteller müssen vom jeweiligen Metall (Gold oder Silber) in jedem der letzten drei Jahre eine Mindestmenge von 10 Tonnen Gold oder 30 Tonnen Silber produziert haben. Außerdem müssen sie Kontrollen der LBMA über sich ergehen lassen. 2014 kamen zwei deutsche Raffinerien hinzu.

Sieben deutsche Unternehmen (Stand Februar 2015) haben die LBMA-Zulassung, nämlich die Allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt AG in Pforzheim, die Aurubis AG in Hamburg, die C. Hafner GmbH & Co. KG in Pforzheim (nur auf der Gold-Liste), die Heraeus Precious Metals GmbH & Co. KG in Hanau und seit dem 3. Juni 2014 die Heimerle + Meule GmbH in Pforzheim (ebenfalls nur auf der Gold-Liste). Auf der Silber-Liste kommen noch die Doduco GmbH in Pforzheim und seit dem 27. Januar 2014 die SAXONIA Edelmetalle GmbH in Halsbrücke hinzu.

Die ehemalige Degussa AG in Hanau wurde 2003 von der belgischen Umicore übernommen, welche unter ihrem Heimatland gleichfalls bei der LBMA gelistet ist (auch die Allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt AG gehört zum Umicore-Konzern). Die Markenrechte der Degussa übrigens hat August von Finck junior 2010 für den Edelmetallhandel (Degussa Sonne/Mond Goldhandel GmbH) erworben.