Dienstag, 16. April 2013

Was sind Edelmetalle?


Edelmetalle zeichnen sich im Vergleich zu anderen Metallen durch eine besondere Korrosionsbeständigkeit aus. Bei alltäglichen Umgebungsbedingungen oxidieren sie nicht oder kaum.

Zu den klassischen Edelmetallen gehören neben Gold, Silber, Platin und Palladium auch Ruthenium, Rhodium, Osmium, Iridium und Quecksilber. Daneben gibt es die Halbedelmetalle Kupfer, Technetium, Rhenium, Antimon, Bismut und Polonium.

Quecksilber als Edelmetall mag überraschen, weil es bei gewöhnlichen Temperaturen flüssig ist und erst unterhalb seines Schmelzpunkts von ‑38,89 °C erstarrt. Ausschlaggebend ist hier jedoch nicht der Aggregatzustand (fest, flüssig oder gasförmig), sondern das Normalpotential gegenüber der Wasserstoffelektrode. Für Chemiker drückt dieser Wert aus, ob ein Metall von verdünnten Säuren angegriffen wird. Bei einem positiven Wert ist dies nicht der Fall. Korrosions- und Säurebeständigkeit machen ja gerade das "Edle" der Edelmetalle aus.

Alle Edelmetalle und Halbedelmetalle haben positive Werte, sind also weitgehend resistent gegen Säuren. Gold hat das höchste Normalpotential, noch vor Platin, Iridium, Palladium, Osmium, Silber, Quecksilber, Polonium, Rhodium und Ruthenium. Dann folgen Kupfer und die anderen Halbedelmetalle. Die Grenze zwischen Edel- und Halbedelmetallen wird etwas willkürlich und auch nicht einheitlich zwischen Ruthenium und Kupfer gezogen. Polonium zählt vermutlich wegen seiner Radioaktivität nicht zu den klassischen Edelmetallen.

Aufgrund theoretischer Überlegungen zählen ferner die instabilen radioaktiven Elemente Bohrium, Hassium, Meitnerium, Darmstadtium, Roentgenium und Copernicium zu den Edelmetallen. Wegen ihrer Kurzlebigkeit sind sie freilich ohne praktische Bedeutung und nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Den Beweis für ihre Korrosionsbeständigkeit bleiben sie ohnehin schuldig, weil sie schneller zerfallen, als sie korrodieren können.

Die folgende Übersicht listet die Metalle in jeder Spalte nach ihren Ordnungszahlen:

Klassische Edelmetalle
Halbedelmetalle
Theoretische Edelmetalle
Ruthenium
Kupfer
Bohrium
Rhodium
Technetium
Hassium
Palladium
Antimon
Meitnerium
Silber
Rhenium
Darmstadtium
Osmium
Bismut
Roentgenium
Iridium
Polonium
Copernicium
Platin


Gold


Quecksilber



Geschickt wischt das schweizerische Bundesgesetz über die Kontrolle des Verkehrs mit Edelmetallen und Edelmetallwaren (Edelmetallkontrollgesetz, EMKG) alle chemischen und physikalischen Zuordnungsprobleme beiseite. In Artikel 1 findet sich die Formulierung "Edelmetalle im Sinne dieses Gesetzes sind Gold, Silber, Platin und Palladium."

Mehr dazu können Sie im Edelmetall-Buch nachlesen.