Freitag, 22. März 2013

Silber: Angebot und Nachfrage 2011/2012


Die hier aufgelisteten Zahlen stammen aus dem Zwischenbericht von Thomson Reuters GFMS im Auftrag des Silver Institute und wurden am 16. November 2012 veröffentlicht. Die Angaben für 2012 sind daher als gute Schätzungen auf Basis der bis zu dem Zeitpunkt vorliegenden Daten anzusehen.

Silberangebot in Tonnen
2011
2012*
Minenproduktion
23.757
24.789
Zentralbankverkäufe
373
261
Recycling
7.990
8.109
Produzenten-Hedging
339
0
Gesamt
32.460
33.156
Eigene Umrechnung von Unzen in Tonnen – * = erwartet
Silbernachfrage in Tonnen
2011
2012*
Industrieproduktion
14.989
14.133
Fotografie
2.056
1.686
Schmuckindustrie
5.490
5.558
Tafelsilber
1.509
1.403
Münzen und Medaillen
3.680
2.790
Produzenten-Dehedging
0
311
Netto-Investment (Sonstiges)
4.734
7.275
Gesamt
32.460
33.156
Spätere Korrekturen der Angaben sind möglich.
Quelle: The Silver Institute (www.silverinstitute.org)

Freitag, 15. März 2013

Neu auf der LBMA Good Delivery List


Edelmetalle werden vornehmlich in Barren (englisch: bullion) gehandelt. Der wichtigste Markt für die Rohstoffe Gold und Silber ist der London Bullion Market. Käufer und Verkäufer sind überwiegend Banken und andere institutionelle Investoren.

Am London Bullion Market gehandelte Barren stammen ausschließlich von Herstellern, welche bei der London Bullion Market Association (LBMA) zugelassen sind. Ihre Barren besitzen den Good-Delivery-Status, sind also quasi über jeden Zweifel erhaben. Die "LBMA Good Delivery List" – getrennt nach Gold- und Silberproduzenten – findet sich auf der LBMA-Website. In dieser Liste sind auch die registrierten Prägezeichen aller Hersteller beschrieben. Akkreditierte Hersteller müssen vom jeweiligen Metall (Gold oder Silber) in jedem der letzten drei Jahre eine Mindestmenge von 10 Tonnen Gold oder 30 Tonnen Silber produziert haben. Außerdem müssen sie Kontrollen der LBMA über sich ergehen lassen.

Fünf deutsche Unternehmen (Stand März 2013) haben die LBMA-Zulassung, nämlich die Allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt AG in Pforzheim, die Aurubis AG in Hamburg, die Heraeus Precious Metals GmbH & Co. KG in Hanau sowie seit dem 8. März 2013 ganz neu die C. Hafner GmbH & Co. KG in Pforzheim (nur auf der Gold-Liste). Auf der Silber-Liste kommt noch die Doduco GmbH in Pforzheim hinzu. Die ehemalige Degussa AG in Hanau wurde 2003 von der belgischen Umicore übernommen, welche unter ihrem Heimatland gleichfalls bei der LBMA gelistet ist (auch die Allgemeine Gold- und Silberscheideanstalt AG gehört zum Umicore-Konzern).

Sechs schweizer Unternehmen sind vertreten: Argor-Heraeus SA in Mendrisio, Cendres & Métaux SA in Biel-Bienne (nur auf der Gold-Liste), Metalor Technologies SA in Marin, PAMP SA in Castel San Pietro, PX Précinox SA in La Chaux-de-Fonds (nur auf der Gold-Liste) sowie Valcambi SA in Balerna. Österreichische Hersteller sind nicht aufgeführt.

Weitere Informationen finden Sie im Edelmetall-Buch (S. 19 f).

Mittwoch, 13. März 2013

Goldbestände der Deutschen Bundesbank


Die Deutsche Bundesbank gehört zu den größten Goldeigentümern weltweit. Nach der U.S.-Zentralbank mit über 8.000 Tonnen an Goldbeständen liegt sie unter den Zentralbanken mit 3.391,3 Tonnen Gold (Januar 2013) an zweiter Stelle.

Doch lange hielt sich die Deutsche Bundesbank bedeckt. Fragen nach dem Anteil physischen Goldes an den offiziellen Goldbeständen sowie ihren Lagerorten wurden nur ausweichend beantwortet. Daher kochte die Gerüchteküche.

Am 23. Oktober 2012 reagierte die Bundesbank schließlich auf Forderungen des Bundesrechnungshofes nach regelmäßigen Kontrollen. In einer Pressenotiz ("Erklärung der Deutschen Bundesbank zur Bilanzierung der Goldreserven") stellte sie klar: "An der Integrität, Reputation und Sicherheit dieser ausländischen Lagerstellen gibt es keinen Zweifel. Das Eigentum an den Barren bleibt durch die Verwahrung bei den Partnernotenbanken unberührt und begründet ein insolvenzsicheres Recht. Darüber hinaus genießt die Bundesbank als Notenbank einen besonderen Immunitätsschutz und damit auch Schutz vor Vollstreckungsmaßnahmen. Eine Vermischung mit den Beständen Dritter ist ausgeschlossen." Sie wies auch darauf hin, dass "der vom Bundesrechnungshof gewünschte Prüfumfang nicht den Usancen zwischen Notenbanken" entspreche. Dennoch wolle man Teile der Goldbestände wie bereits in der Vergangenheit nach Deutschland holen, um Echtheit und Gewicht zu prüfen. Am Ende freilich betonte die Bundesbank: "Damit die Goldbestände ihre Funktion als Währungsreserven erfüllen können, müssten sie im Bedarfsfall ohne logistische Einschränkungen in gängige Reservewährung eingetauscht werden können. Dies ist der Grund für die Lagerung von Teilen der Goldreserven bei Partner-Notenbanken im Ausland".

Der öffentliche Druck brachte das Institut sogar dazu, erstmals genauere Angaben zu den Auslandsbeständen zu machen. Danach lagerten Ende 2011 von zu jenem Zeitpunkt 3.396 Tonnen Gold 1.536 Tonnen (45,2 Prozent) in New York, 450 Tonnen (13,3 Prozent) in London und 374 Tonnen (11 Prozent) in Paris. Die restlichen 1.036 Tonnen (30,5 Prozent) befanden sich in Deutschland (siehe Das Edelmetall-Buch, S. 86 f und 112).


Samstag, 9. März 2013

Ruthenium, Rhodium und Iridium für Anleger und Sammler


Das Edelmetall-Buch widmet sich nicht nur den herkömmlichen Anlage-Edelmetallen Gold, Silber, Platin und Palladium, sondern auch den "kleinen" Platinmetallen Ruthenium, Rhodium, Osmium und Iridium und skizziert ihre Geschichte, Vorkommen, Gewinnung, Verwendung, Preisentwicklung und Anlagemöglichkeiten, sofern vorhanden.

Hier ein kleiner Auszug (S. 193):

"Avantgardistische Anleger oder Sammler können seit 2011 Ruthenium, Rhodium und Iridium in dekorativer Form erwerben, und zwar in 'Safebags' der Gold- und Silberscheideanstalt Heimerle + Meule aus Pforzheim. Dabei handelt es sich um versiegelte Plexiglas-Behältnisse in Barrenform (200 x 125 x 30 mm), die im Falle von Ruthenium 300 Gramm Pulver enthalten und mit einem Analysezertifikat versehen sind. Der Hersteller garantiert, sie in versiegeltem Zustand zu Marktpreisen zurück zu kaufen. Wurde die Verpackung geöffnet, muss allerdings eine erneute Analyse durchgeführt werden, deren Kosten der Verkäufer zu tragen hat. Um einer Oxidation vorzubeugen, ist das Metallpulver in sauerstofffreier Atmosphäre verpackt."

Rhodium-Safebags sind von 50 bis 300 Gramm in 50-Gramm-Schritten zu bekommen.

Iridium-Safebags enthalten wahlweise 50, 100, 200, 300, 400 oder 500 Gramm des Platinmetalls.

Angesichts der volatilen Preisentwicklung (Iridium stieg beispielsweise von 100 U.S.-Dollar im Jahr 2003 auf 1.085 Dollar 2011/2012 – Rhodium fiel 2008 innerhalb von fünf Monaten auf weniger als ein Zehntel seines vorherigen Höchststandes, nämlich von 10.100 Dollar am 19. Juni auf 1.000 Dollar am 25. November) relativiert sich auch der relativ hohe Spread (Differenz zwischen An- und Verkaufspreis).

Vieles ist möglich bei den Platinmetallen. Daher mag ein risikofreudiger Anleger, der es sich leisten kann, durchaus auf den Gedanken kommen, sich bei günstigen Preisen mal eine kleine Portion davon hinzulegen. Dass er sich vorher über die Risiken informieren sollte, versteht sich von selbst.

Mittwoch, 6. März 2013

Neu für Anleger: Rhodiumbarren


Edelmetall in Form von Barren und Münzen gab es bislang nur aus Gold, Silber, Platin und Palladium. Doch die "kleinen" Platinmetalle erfreuen sich offenbar eines wachsenden Interesses von Anlegern.

Daher bietet die Degussa seit Februar 2013 erstmals 999er Rhodiumbarren mit den Gewichten von 1 Feinunze und 100 Gramm an. Sie werden in Zusammenarbeit mit einer englischen Scheideanstalt hergestellt. Es seien "die ersten Barren ihrer Art", heißt es auf der Website.

Rhodium ist relativ selten. 2011 wurden weltweit lediglich 23,8 Tonnen Rhodium gefördert (Das Edelmetall-Buch, S. 195).

Laut Degussa ist die Nachfrage vor allem nach dem 100-Gramm-Rhodiumbarren "recht groß". Allerdings lassen sich "aufgrund der enormen Materialhärte nur verhältnismäßig geringe Stückzahlen herstellen".

Genau dies ist auch der Grund, warum Rhodium häufig nur als Pulver in den Handel kommt.

Freitag, 1. März 2013

Manipulationen beim Silberpreis


In Fachkreisen ist schon lange bekannt, dass sich der Silberpreis nicht wirklich nach Angebot und Nachfrage auf dem "echten" Silbermarkt richtet, sondern dass er von mächtigen und finanzkräftigen Akteuren im Eigeninteresse beeinflusst wird – viele sprechen unverblümt von Manipulationen. Dies gilt natürlich auch für andere Rohstoffe. Kleinere Marktteilnehmer können dem Treiben nur ohnmächtig zusehen.

Einen aktuellen Fall schildert Hannes Huster, Chefredakteur von "Husters Goldanalyse", im Interview mit dem "Rohstoff-Daily" vom 22. Februar 2013 (S. 3):

"In der vergangenen Woche kam Silber deutlich unter Druck. Auffällig war das extrem hohe Volumen an der U.S.-Terminbörse COMEX. Ein Beispiel möchte ich Ihnen nun zeigen. Am Freitag [15. Februar 2013] wurde Silber kontinuierlich in Richtung der 30 U.S.-Dollar-Marke gedrückt. Als diese psychologisch wichtige Marke, an der traditionell viele Trader mit Stopps sitzen, gebrochen wurde, kam es zu einer spannenden Situation.

Doch dann schoss das Handelsvolumen an der COMEX massiv nach oben und innerhalb von nur 5 Minuten (!) wurden 40.000 Silberkontrakte gehandelt. Ein Kontrakt entspricht 5.000 Unzen und somit wurden am Papiermarkt 200 Millionen Unzen Silber innerhalb von 5 Minuten gehandelt! Um dies in Relation zu setzen: Die weltweite Silberproduktion lag in 2011 gerade einmal bei 1.040,6 Millionen Unzen Silber, wobei das von den Minen produzierte Silber nur 761,6 Millionen Unzen ausmachte! Somit ist es mit den Regeln der COMEX möglich, innerhalb von 5 Minuten 26,26 Prozent der weltweiten Minenförderung zu handeln. Dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, sollte alleine anhand des Volumens jedem klar sein. Es sind die Commercials, die hier Druck machen mit dem einzigen Ziel, ihre riesige Shortposition im Gegenwert von zuletzt mehr als 7 Milliarden U.S.-Dollar zu schließen!"

Denn Gewinne erzielen sie mit ihren Shortpositionen (Verkaufspositionen) bei fallenden Preisen. Und wenn sie die Preise durch ihre eigenen Aktivitäten fallen lassen können, sind es de facto durch legale Manipulationen erzielte Gewinne. Diesen stehen freilich Verluste einer Gegenseite gegenüber, die vermutlich "not amused" ist.

Normale Anleger mögen vielleicht denken und aus Lehrbüchern in Erinnerung haben, dass sich der Preis für Silber auf dem Markt für physisches, also "reales" Silber bildet. Dies ist jedoch ganz offensichtlich nicht der Fall, wie das obige Beispiel andeutet.

Im Edelmetall-Buch habe ich mich mit der Frage beschäftigt, welchen Anteil der Terminhandel am gesamten Silberhandel hat, um herauszufinden, ob er denn tatsächlich einen spürbaren Einfluss auf den Preis haben kann. Das Ergebnis ist erschreckend:

"Die Chicago Mercantile Exchange (CME Group) als COMEX-Eigentümerin gab auf ihrer Website das Volumen der gehandelten COMEX-Silber-Terminkontrakte für das Jahr 2010 mit 12.826.666 an. Im Jahr 2011 waren es sogar 19.608.557 Kontrakte. Mit den knapp 19,6 Millionen Silberkontrakten im Jahr 2011 wurde allein an der COMEX – andere Börsen kommen also noch hinzu – eine Menge von über drei Millionen Tonnen Silber virtuell bewegt (19.608.557 Kontrakte zu je 5.000 Unzen = 98.042.785.000 Unzen oder umgerechnet 3.049.471 Tonnen). Das ist ungefähr das 94-fache der 2011 weltweit an physischem Silber angebotenen Menge, welche sich auf 32.366 Tonnen belief.

Virtuell gehandeltes Silber (Terminkontrakte, zumeist Leerverkäufe) macht demnach ein Vielfaches des physisch gehandelten Silbers aus. Der Silberpreis wird also wesentlich durch das Handelsvolumen auf dem Terminmarkt beeinflusst, bei dem es jedoch größtenteils nur um die Spekulation auf steigende oder fallende Preise geht und nicht um den Verkauf oder Erwerb echten Silbers" (S. 155).

So stellt sich die Frage, wo wohl der Silberpreis stünde, wenn es dieses gewaltige Schein-Angebot nicht gäbe, welches lediglich aus Leerverkäufen auf dem Terminmarkt besteht.

Hinzu kommt, dass die Börsenbetreiber ihrerseits mit Margenanforderungen (Pflichteinlagen "Initial Margin" und "Maintenance Margin") Handelsvolumen und Preis beeinflussen können und dies scheinbar auch tun. Diesen Aspekt habe ich im Edelmetall-Buch (S. 151 ff) ausführlicher unter die Lupe genommen.

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